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Thema 7

Auszug aus

Arbeits- und Umweltmedizin in Arbeitsstätten - ein Diskussionsbeitrag                    

Autor Heinz Fuchsig

 

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Lüftung

Die Lüftung hat natürlich nicht nur der Abfuhr von CO2 und Chemikalien zu dienen. Der Mensch will „frische Luft“, was das auch immer heißt. Oftmals geht es um einen erwünschten Geruchseindruck. Wir sind ganzheitlich „biophil“ und fühlen uns in einem sterilen, weißen Raum ohne Fenster bei Totenstille nicht wohl. Auch für Lüftung gibt es ein Optimum, das selten das Maximum ist. In den letzten Wintern haben viele Krankenanstalten wegen COVID-Gefahr die Lüftung auf „max“ gestellt. Ohne Nachbefeuchtung resultierte eine sehr trockene Luft unter 15 % relativer Feuchte. Unsere Atemwege werden durch den „Schleimstrom“ gereinigt und dieser durch täglich 2000-faches „leeres Schlucken“ – ohne Essen oder Trinken – in den Magen entsorgt. Allein die Augen produzieren 500 ml Tränenflüssigkeit pro Tag. Darin enthalten sind Schutzstoffe und zellspaltende Enzyme, die Bakterien angreifen etc. Aus den Bronchien fördern Millionen Flimmerhärchen mit 1,2 cm pro Minute den Schleim nach oben. Das Mittelohr wird über die Eustachische Röhre gereinigt. All das wird bei Austrocknung stark reduziert – mehr Infektionen bei weniger Viren in der Luft sind möglich. Noch dazu ist besonders bei Aerosol-getragenen Viren der Durchmesser der ausgeatmeten Wasserpartikel so klein, dass bei trockener Luft Wasser schnell verdunstet, die Partikel noch kleiner werden und sich wie Gas verhalten. Derart endet eine Infektionsgefahr nicht hinter dem Baby-Elefanten, sondern nach ausreichender Verdünnung in etwa 20 m Entfernung. Noch ansteckender als die Omikron-Variante ist jedoch das Masern-Virus. Ebenso ist auch die Mindest-Raumhöhe nur eine Bedingung für ausreichend Luft. So groß kann ein Schlafzimmer kaum sein, dass es ohne künstliche Belüftung bei geschlossenen Türen und Fenstern, bei Belegung durch zwei Personen, nicht in einen suboptimalen Bereich > 1500 ppm CO2 kommt. Für die letzten zwei Schlafstunden kann das toleriert werden, aber 5000 ppm ab der halben Schlafenszeit nicht. Daher gibt es die Möglichkeit, mit einem Umweltmedizin-Gutachten nachzuweisen, dass das Schutzziel auch anders erreicht wird. Bei den psychologischen Effekten der Raumhöhe kommt es auch auf Farbe und Helligkeit (damit auch auf Beleuchtung und Belichtung) der Decke an, auf Ausblick und Höhe der Fenster, auf Raumakustik und Formensprache. …

Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 1.2024