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Interview

Auszug aus dem Interview zum Thema „30 Jahre OIB“

 

Interviewpartner: Josef Karner, Referent im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, und Robert Jansche, Leiter des Referates Bautechnik und Gestaltung im Amt der Steiermärkischen Landesregierung

 

Andreas Rosner (Verbindungsstelle der Bundesländer): "Wie haben sich die Aufgaben des OIB in den letzten dreißig Jahren entwickelt? Was ist hinzugekommen, was ist weniger wichtig geworden? Wie weit profitiert auch der Bund von der Übernahme von Aufgaben durch das OIB?"

 

Josef Karner

Die Aufgaben des OIB haben sich von der ursprünglich im Vordergrund stehenden Umsetzung der Bauproduktenrichtlinie in doch beträchtlichem Umfang weiterentwickelt. Es sind neue europäische Rechtsmaterien im Baubereich hinzugekommen, wie etwa die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Aber nicht nur das hat den Aufgabenbereich erweitert. Das System der Baustofflisten wurde entwickelt, es wird vom OIB betreut. Das innerösterreichische Instrument der OIB-Richtlinien wurde eingeführt und das OIB als Produktinformationsstelle für das Bauwesen und als Marktüberwachungsbehörde für Bauprodukte etabliert. Wovon der Bund indirekt profitiert, ist sicherlich die Marktüberwachung. Sie erfasst ja auch Bauprodukte, die nicht allein im Bereich der Länder verwendet werden. Das ist etwa im hochrangigen Straßenbau der Fall. Der Bund profitiert natürlich auch von der Expertise, die das OIB in Verhandlungen zu neuen Rechtsvorschriften der EU im Baubereich einbringt. Das ist derzeit etwa bei den Verhandlungen zur neuen EU-Bauproduktenverordnung der Fall. Das OIB fungiert hier für den Bund als zentraler Ansprechpartner für die gemeinsamen Interessen der Bundesländer im Bauwesen. Auch die Bauwirtschaft hat mit dem OIB einen Ansprechpartner für ihre Anliegen gewonnen und nützt das auch.

 

Andreas Rosner (Verbindungsstelle der Bundesländer): "Wenn Sie einen Ausblick wagen möchten: Welche Herausforderungen kommen auf das OIB in der Zukunft, sagen wir in den nächsten zehn Jahren, zu?"

 

Robert Jansche

Die Zukunft beim OIB liegt sicher auch bei einer noch stärkeren Koordination der Umsetzungsmaßnahmen, die sich aus europäischen Vorgaben ergeben und somit die Mitglieder (Bundesländer) bei einem einheitlichen Vollzug unterstützen. Hier sei als Beispiel der „Green Deal“ der Europäischen Kommission zu erwähnen mit seinen immer komplexer und detaillierter werdenden Umsetzungsmaßnahmen, aber auch den dazugehörigen regelmäßigen Berichtspflichten.

Die OIB-Richtlinien werden einen zentralen Schwerpunkt in der Organisationsstruktur des Österreichischen Instituts für Bautechnik einnehmen, genauso wie die Marktüberwachungsbehörde und die Bewertungsstelle von Bauprodukten im europäischen Kontext. Auch die bereits in Arbeit befindliche zukünftige OIB-Richtlinie 7 „Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen“ wird das Bauen in Österreich beeinflussen und somit auch einen wesentlichen Beitrag zur Klimaneutralität beitragen.

Ein weiteres großes Aufgabenfeld wird die digitale Transformation darstellen. Hier dürfen beispielhaft die digitale Baueinreichung, Building Information Modeling (BIM) und die Maschinenlesbarkeit der OIB-Richtlinien angeführt werden. …

Das gesamte Interview finden Sie in OIB aktuell, 4.2023