Inhalt:
Interview 2
Auszug aus dem Interview zum Thema "Marktüberwachung von Bauprodukten"
Interviewpartner: Ulrich Hübner, Referent für Forschung und Normung im Fachverband der Holzindustrie Österreichs
Thomas Schnitzer-Osl (Amt Tiroler Landesregierung): Denken Sie im Zusammenhang mit "Marktüberwachung von Bauprodukten" zuerst an Sicherheitsaspekte oder an den fairen Wettbewerb?
Ulrich Hübner
Ich denke zuerst an juristischen Formalismus bei der Produktkennzeichnung jenseits herstellerseitig und baupraktisch sinnvoller Angaben auf dem CE-Kennzeichen und in der Leistungserklärung. Die in Deutschland erhobene Forderung, in jede Packung mit Holzbauschrauben die Leistungserklärung zu packen, nützt dem Anwender nichts und produziert nur Müll. Der Aufwand mit den juristischen Aspekten nimmt zu und bindet Ressourcen, die für die technische Weiterentwicklung letztendlich fehlen. Oftmals scheint auch das juristische i-Tüpfelchen weit wichtiger zu sein als irgendein baupraktischer Nutzen. Österreich hat hier mehr Augenmaß bewiesen und wir sollten diese sinnvollen Regelungen für die Anerkennung und Anwendung in Europa unterstützen. …
… Im Wettbewerb mit anderen europäischen oder weltweiten Herstellern entsteht oftmals Preisdruck, auch durch unterschiedliche Rahmenbedingungen. Gemeinsam einzuhaltende Regelungen in Produktnormen oder Europäische Technische Bewertungsdokumente (EADs) sind ein wirksames Gegenmittel, solange diese regelmäßig an den technischen Fortschritt angepasst und rechtswirksam veröffentlicht werden können. Ewig gültige Europäische Technische Bewertungen (ETAs) oder die Verhinderung der Veröffentlichung von überarbeiteten harmonisierten Europäischen Produktnormen über viele Jahre sind Hindernisse für den technischen Fortschritt.
Das gesamte Interview finden Sie in OIB aktuell, 2.2021