Inhalt:
Thema 2
Auszug aus
Erwartungen der Industrie an die Überarbeitung der europäischen Rahmenbedingungen mit Schwerpunkt Bauproduktenverordnung
Autor Simon Hoffmann
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Aktuelle Entwicklungen anhand der bestehenden Construction Products Regulation
Auf Grundlage der geänderten Interpretation der CPR durch die Dienste der Europäischen Kommission wurden seit 2018 nahezu keine harmonisierten Europäischen Normen für Bauprodukte mehr im Amtsblatt der Europäischen Union bekanntgemacht. Auch auf Ebene der EADs kommt es im Vergleich der abgeschlossenen – und damit für ETBs verwendbaren – EADs und der Anzahl von Bekanntmachungen im Amtsblatt der EU zu dramatischen Verzögerungen. Damit geht einher, dass trotz erteilten ETBs Bauprodukte nicht zertifiziert und somit auch nicht mit CE-Kennzeichen versehen werden können. Investitionen für innovative Produkte werden damit weitgehend unkalkulierbar, und der Weiterentwicklung der genannten Normen ist damit ein Riegel vorgeschoben.
Hinzu kommt, dass für den Anwender mit ingenieurtechnischem Hintergrund zumeist zwingende Inhalte infrage gestellt werden bzw. in harmonisierten Europäischen Spezifikationen nicht mehr behandelt werden dürfen. Aus juristischer Sicht ist es nachvollziehbar, dass Teilsicherheitsbeiwerte nur national (und eben nicht in einer harmonisierten Europäischen Norm oder EAD bzw. ETB) geregelt werden dürfen und damit auch die Verwendbarkeit des Produktes nicht im Sinne einer gesamteuropäischen Nachweisführung geregelt werden kann. Der zwingende Verzicht in den harmonisierten Spezifikationen auf allgemeine Bemessungsregeln zur Anwendung der deklarierten Leistungen oder gar zur Bewertung von Bauprodukten wird dem Eurocode-gewohnten Ingenieur und Anwender der Produkte kaum zu vermitteln sein. Für komplexe Produkte, wie Lager und Fahrbahnübergänge mit projektspezifischer Umsetzung, kann auf solcher Grundlage keine für den Anwender direkt verwertbare Information mehr bereitgestellt werden. Spätestens an diesem Punkt dürfte die Wahrnehmung und damit auch die Wertschätzung für ETBs und die CE-Kennzeichnung einen Wandel erfahren. Es ist fragwürdig, inwiefern Technische Berichte (Englisch: „Technical Reports“ TR) oder freiwillige Teile als Ergänzung zu den harmonisierten und zitierten Teilen der Europäischen Normen für Bauprodukte diese Lücken vermittelbar schließen können. Unbenommen dessen wird hierzu bereits ein umfangreicher Aufwand betrieben, der abermals etliche Jahre in Anspruch nehmen wird. In Summe droht Europa damit die aufgezeigte Erfolgsgeschichte und Vorreiterrolle hinter sich zu lassen. Dieses wird alleine durch zuletzt bei den Diensten der Europäischen Kommission aufgestockte Ressourcen nicht aufzuhalten sein. Vielmehr bedarf es hier dringend klarer Formate sowie Vorgaben, wie und durch welche Institutionen diese Ergänzungen erstellt werden. …
Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 4.2022