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Thema 1

Auszug aus

 

Gute Gründe für grüne Wände

Autoren Claudia Prinz-Brandenburg, David Tudiwer

Kühlung und Schutz durch Pflanzen

Insgesamt tragen begrünte Fassaden nachweislich zur Verbesserung des Mikroklimas in der Stadt bei. Je nach Oberflächenmaterial und Farbe können sich Fassaden bei starker Sonneneinstrahlung bis zu 80 °C aufheizen. Werden dieselben Wände von Laub beschattet, reduziert sich dieser Wert drastisch, denn das Laub von (Kletter­)Pflanzen wird nicht heißer als die Umgebungstemperatur und gleichzeitig wird die Gebäudeoberfläche vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Diese Beschattung durch die Pflanzen verhindert folglich auch extreme Temperaturschwankungen an der Gebäudeoberfläche und trägt damit zur Schonung der Bausubstanz bei.

Um die Aufheizung zu kompensieren, verdunstet die Pflanze mittels Evapotranspiration laufend Wasser, es kommt zur „Verdunstungskühlung“, die kleinräumig eine Temperaturreduktion um mehrere Grad Celsius bewirken kann. Wie dieser Effekt künftig auch im Energieausweis von Gebäuden berücksichtigt werden kann, ist derzeit auch Gegenstand des Forschungsprojektes „GreEnergieausweis“, ein im Rahmen der Förderschiene „Stadt der Zukunft“ gefördertes Forschungs­ und Entwicklungsprojekt, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Gebäudebegrünung künftig in den Berechnungen zum Energieausweis zu berücksichtigen.

Der Schutz durch die Pflanzen kann sich aber – je nach Ausführung der Begrünung – auch auf den Schutz vor Witterungseinflüssen wie Schlagregen erstrecken, was ebenfalls zur Langlebigkeit der Gebäudehülle beiträgt. Im Stadtgebiet ist eine weitere Schutzfunktion der Pflanzen von besonderem Interesse – die Vermeidung von Graffiti im Bereich des Erdgeschoßes, für deren laufende Entfernung Kosten von vielen Hundert Euro im Jahr anfallen können. …

 

Verbesserte Luft- und Aufenthaltsqualität

… Neben den verbessernden Eigenschaften hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit, besitzen Pflanzen auch die Fähigkeit, Kohlendioxid (CO₂) sowie auch Feinstaub zu binden und damit die Staubbelastung im urbanen Raum zu verringern. Da sich im Feinstaub auch aerosolgebundene Schwermetalle befinden, werden diese ebenfalls zu einem hohen Prozentsatz aus der Luft gefiltert.

Insgesamt ermöglicht urbanes Grün das Erleben von Natur, auch im dicht bebauten Stadtgebiet, und bietet den Bewohnern gleichzeitig die Möglichkeit, selbst einen Beitrag zur Stadtgestaltung zu leisten. Der Aufenthalt in der Natur, aber auch das „Gartln“, hat positive Einflüsse auf das psychische Wohlbefinden. Unter anderem kann mentale Müdigkeit behoben und die Aufmerksamkeit allgemein verbessert werden. Somit erhöht Begrünung die Lebensqualität und Wohnzufriedenheit in der Stadt insgesamt und kann in der Folge sogar zu einer Entlastung des Gesundheitssystems beitragen. …

Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 4.2021