Inhalt:
Interview 1
Auszug aus dem Interview zum Thema "Marktüberwachung von Bauprodukten"
Interviewpartner: Erich Kern, Präsident der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Wien, Niederösterreich und Burgenland und geschäftsführender Gesellschafter der Kern+Ingenieure Ziviltechniker GmbH
Thomas Schnitzer-Osl (Amt Tiroler Landesregierung): Sind aus Ihrer Erfahrung Bauschäden häufiger auf Planungsfehler oder auf mangelhafte Bauprodukte zurückzuführen?
Erich Kern
Neben Planungsfehlern und mangelhaften Bauprodukten als Ursache von Bauschäden sollte man auch Ausführungsmängel in die Betrachtung einbeziehen. Wenn man mit Bauschäden wesentliche Beeinträchtigungen der Funktionalität bzw. der Gebrauchstauglichkeit meint, dann sind dafür in erster Linie Ausführungsmängel verantwortlich. Diese werden allerdings oft auch durch fehlende Planung mitverursacht, die viel häufiger ist, als eine fehlerhafte Planung. Die Ursachen dafür, dass es zu Ausführungs- oder Planungsfehlern kommt, oder dass es überhaupt keine Planung gibt, sind immer die gleichen: keine Zeit, kein Geld. Es herrscht immer noch das Billigstbieterprinzip. Wenn Planungen und Bauprodukte um 50 % billiger sind als die der Konkurrenz, dann darf man sich über Mängel nicht beschweren. In den nachfolgenden Gerichtsprozessen spielen Geld und Zeit dann anscheinend keine Rolle mehr, die Prozesskosten übersteigen die zuvor eingesparten Kosten bei Weitem. Mir ist es ein Rätsel, warum so beharrlich an dieser Vorgehensweise festgehalten wird, leider auch von der öffentlichen Hand. ...
Das gesamte Interview finden Sie in OIB aktuell, 2.2021