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Thema 1

Auszug aus

 

Digitize or die! Eine Warnung an die Bau- und Immobilienwirtschaft

Autor Jochen M. Wilms

 

… Und wo steht im Branchenvergleich die Bau- und Immobilienwirtschaft zum Thema Digitalisierung? In welcher Form arbeiten die führenden Unternehmen der Bauindustrie zusammen? Gar nicht! Keines der führenden Unternehmen beschäftigt sich übergreifend mit dem Thema Aufbau von überzeugenden Plattformen. Die Unternehmen sonnen sich in der derzeitigen Baukonjunktur und pflegen ihre Unternehmens- und Bereichssolitüden. Es fängt schon damit an, dass Bau- und Immobilienwirtschaft sich nicht als einen Industriebereich sehen. Das Thema Planung, Ausführung und Betrieb von Immobilien wird nicht gesamthaft und vernetzt gedacht. Die Bau- und Immobilienwirtschaft belegt im Vergleich zu fast allen anderen Industriebereichen einen Abstiegsplatz beim Thema Digitalisierung.

Genau diese digitale Rückständigkeit weckt die Begehrlichkeiten der großen digitalen Player. Amazon-, Alphabet- und Apple-Vorstände und bedeutende digitale Investoren freuen sich über jeden digital unterentwickelten Bereich und werden in einem atemberaubenden Maßstab in Konstruktion und PropTech investieren. Kompetente Teams in den USA und China analysieren alle Kernprozesse in der europäischen Bau- und Immobilienwirtschaft auf der Suche nach digitalen Geschäftsideen. Die digitalen Player werden sich die Disruption der größten Industrie der Welt nicht entgehen lassen. Der Prozess ist in vollem Gange: Unternehmen wie z. B. Katerra in den USA definieren die Industrie, von der Planung bis zum Management aller Wertschöpfungsstufen, bereits heute neu.

Ein anderes Beispiel: Amazon hat, so ganz nebenbei will es scheinen, für rund eine Milliarde Dollar ein Unternehmen für Türöffnungsanlagen akquiriert. Oder Google, die mit „Nest“ für mehrere Milliarden im Bereich Smart Home ein Unternehmen mit mittlerweile mehr als 1.000 Engineers aufgebaut haben. Es ist naiv zu denken, dass es Google nur darum geht, ein paar Brandmelder zu verkaufen. Es sind „Trojan Horses“, die den Markteintritt in die Bau- und Immobilienwirtschaft ermöglichen sollen. Wer jetzt meint, dass diese Entwicklung in den USA für die europäischen Märkte nicht relevant sei, liegt falsch. Es wäre fatal, wenn die heute noch technologisch führenden Unternehmen der europäischen Bau- und Immobilienwirtschaft zu seelenlosen OEM-Lieferanten für chinesische oder nordamerikanische Plattformen verkommen würden.

Wahrscheinlich haben wir in Europa den Kampf um das Internet schon verloren. Doch aufgrund der immer noch herausragenden Bedeutung der europäischen und der deutschen Industrieunternehmen, ist wahrscheinlich das Thema „Internet of Things“ die große Chance zum Thema „Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft“. Themen wie Energieeffizienz, intelligente, sich selbst steuernde Gebäudehüllen mit Weather Adaption und Geofencing auf Basis einer Gewerke-übergreifenden, Plattform-basierten Zusammenarbeit der führenden europäischen Unternehmen, müssen massiv angegangen werden. …

Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 3.2020