Zum Inhalt Zum Hauptmenü Zu weiteren Infos


Thema 4

Auszug aus

Gebäudebewertungstools im Kampf gegen den Klimawandel

Autorin Karin Stieldorf

 

Ausgehend von Großbritannien wurden seit 1990 Gebäudebewertungssysteme entwickelt, die umweltrelevante Qualitätskriterien wie Energieverbrauch, Komfort, Lebensqualität sowie lebenszyklusorientierte Ressourcen- und Kosteneffizienz erfassen und dokumentieren. Die Bewertungen können auch in Form von Zertifizierungen erstellt und Bauherren oder Gemeinden als Qualitätssicherungs- und Marketinginstrumente dienen. Dem Kunden oder Investor versprechen sie eine rasche, objektive Beurteilung der Gebäudequalität. So kann bzw. soll ökologisches Bauen in der Praxis als effiziente Maßnahme gegen den Klimawandel eingesetzt und umgesetzt werden. Was bei Analyse und Vergleich der Bewertungssysteme auffällt, ist, dass die Kriterien-Sets vor allem die energetische Performance von Gebäuden im Fokus haben und die Beurteilung der Stoffkreisläufe (noch) im Hintergrund bleibt. Der Bausektor ist jedoch jener Sektor mit dem größten Rohstoff- und Energiebedarf sowie hohen CO2-Emissionen aus den Produktionsprozessen. …

 

Nationale und internationale Bewertungstools

Anhand eines Vergleiches von nationalen und internationalen Tools soll nun beschrieben werden, worin sich die betrachteten Bewertungsmethoden relevanter Systeme unterscheiden, wie Baustoffe berücksichtigt werden, ob Baustoff-Recycling bereits inkludiert ist, und wo sie am besten einsetzbar sind bzw. eingesetzt werden.

In Österreich sowie auf europäischer und internationaler Ebene wurden in den letzten 20 – 25 Jahren Verfahren zur Bewertung der Nachhaltigkeit von geplanten und bereits errichteten Immobilien entwickelt sowie auf EU-Ebene intensiv an einem Normungsrahmen für diese Verfahren gearbeitet (Technisches Komitee CEN/TC 350: Sustainability of construction works). Erfreulicherweise zeigt sich, dass Nachhaltigkeitsaspekte von Immobilien wie der Beitrag zur Klimaerwärmung, steigende Energiepreise, Unsicherheit der Energieversorgung sowie damit verbundene gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch bei politischen Entscheidungsträgern und in der breiten Bevölkerung angekommen und zunehmend berücksichtigt werden. Bei der Entwicklung von nachhaltigkeitsorientierten Gebäudebewertungssystemen spielt der Informationsaustausch mit ökonomischen Bewertungsansätzen eine wesentliche Rolle, da nachhaltige Gebäude in der Regel ökonomische Vorteile bringen, die sich gut für deren Forcierung nutzen lassen und (v. a. im Wohnbau) durch Fördermaßnahmen unterstützt werden können. Nachhaltigkeit ist mit geringeren Risiken und einer höheren Wertstabilität verbunden, was wiederum bessere Kredit- und Versicherungsbedingungen ermöglicht und zu höher erzielbaren Marktpreisen führt. Studien belegen, dass die Energieeffizienz vor allem von Wohngebäuden einen signifikanten Einfluss auf den erzielbaren Marktpreis von Immobilien hat. Dies lässt vermuten, dass sich auch andere Nachhaltigkeitsaspekte positiv auf den Wert von Immobilien auswirken. Allerdings ist die Monetarisierung der wirtschaftlichen Vorteile nachhaltiger Immobilien nicht einfach – die quantitativen Auswirkungen einzelner Nachhaltigkeitsaspekte müssten besser erfasst, dargestellt und kommuniziert werden. Diese Tatsache wird in Studien als eine der Hauptursachen genannt, warum Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft vergleichsweise langsam an Bedeutung gewinnt…

 

LISI – THE HOUSE

Living Inspired by Sustainable Innovation Wettbewerbsbeitrag des Team Austria zum Solar Decathlon 2013 in Irvine / Los Angeles / California (nach ÖGNB, DGNB und LEED zertifiziertes Sieger-Projekt) …

Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 1.2020