Zum Inhalt Zum Hauptmenü Zu weiteren Infos


Thema 3

Auszug aus

Circular City ist smart                           

Autoren Anna-Vera Deinhammer, Bernhard Jarolim

 

… Das materielle Potenzial einer Stadt

Wie in Fachkreisen bereits bekannt, ist radikale Ressourcenschonung der Schlüsselfaktor für eine zukunftsfähige Stadt. Der aus dieser Einsicht zu folgernde effizientere Materialgebrauch und die damit in enger Verbindung stehenden drastisch geringeren Treibhausgasemissionen können in erster Linie durch das konsequente Verfolgen kreislaufwirtschaftlicher Prinzipien erfolgen. Da Österreich anerkannter Recycling-Vorreiter ist, hätte die Weiterentwicklung in Richtung Wiederverwendung vor Wiederverwertung gemäß EU-Abfallhierarchie das Potenzial ebenfalls zu einem wirtschaftlichen und technischen Innovationserfolg heranzuwachsen. Vor allem, da mit dem Europäischen Grünen Deal Europa global die Führerschaft in der Kreislaufwirtschaft anstrebt.

Begonnen hatte die Reise in eine ressourcenschonende Zukunft in der Stadt Wien bereits 2012. Die Magistratsdirektion Bauten und Technik begleitete das Christian-Doppler-Labor für Anthropogene Ressourcen an der Technischen Universität Wien. Mit dem Projekt „Hochbauten als Wertstoffquelle“ sollte das dahingehende Potenzial von Hochbauten für etwa die nächsten 25 Jahre dargestellt werden. Eine Erkenntnis war, dass eine Verbesserung der Datenlage sowohl über Verwertungsquoten als auch Verwertungswege für die Schließung von Datenlücken bei bestimmten Wertstoffen nötig sein wird. Aussagen über Erlöse, Mengen und Verwertungswege waren entweder kaum oder unvollständig vorhanden.

Daraus leiteten sich Maßnahmen im Lebenszyklus von Gebäuden ab. In der Planungs- und Bauphase besteht die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung des Designs for Recycling zum Beispiel hinsichtlich trennbarer Verbindungen für verbesserten verwertungsorientierten Rückbau unter Zuhilfenahme von Building Information Modelling (BIM). Vor allem digitale Planungsinstrumente sind die Driver of Change, ermöglichen sie doch Gebäude-Dokumentationen à la materiellen Gebäudepass oder den digitalen Gebäudezwilling. Seit 2017 kooperiert die Magistratsdirektion Bauten und Technik ein weiteres Mal mit der Technischen Universität Wien, diesmal mit dem „Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft“. Im Mittelpunkt steht die Methodenentwicklung für die Analyse von Materialinputs, -bestände, -outputs und in weiterer Folge die Beurteilung der Baurestmassenströme bezüglich Recyclingfähigkeit.

Es ist erkennbar, dass – wie bereits erwähnt – besonders das Ressourcenmanagement bzw. die Abfallwirtschaft viele Hilfestellungen auf dem Weg zu einer zirkulären Stadt, einer Circular City, bereitstellt. Beobachtet man die Entwicklung auf dem Sektor der Ingenieurwissenschaft im Hochbau, gibt es erfreulicherweise Bestrebungen die angeführten Forschungen auf Gebäudeebene zu integrieren und für die Baupraxis weiterzuentwickeln. So erarbeitete zum Beispiel 2018 das „Institut für integrale Bauplanung und Industriebau“ gemeinsam mit dem „Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft“, beide Technische Universität Wien, im Zuge des Projekts „BIMaterial“ ein Prozess-Design für den BIM-basierten, materiellen Gebäudepass inklusive Proof of Concept und Roadmap. Auch die Verwaltung der Stadt Wien trägt an anderer Stelle zur verbesserten Datenlage bei. Durch die Möglichkeit zur digitalen Baueinreichung, welche in den nächsten Jahren Stück für Stück ausgebaut wird und eine BIM-unterstützte Einreichung als erklärte Vision verfolgt, wird die Verwendung digitaler Planungstools forciert. …

Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 1.2020