Inhalt:
Thema 4
Auszug aus
Mehrwert durch BIM-basierte Software
Autor Hermann Fugger
… Der Planer, mit der Einreich- und Bewilligungs-Planung beauftragt, wird nicht einmal allfällige vorhandene BIM-modellierte Daten von einem Projektentwickler verwenden und zugrunde legen wollen, wenn einfache 2D-Zeichnungen für eine Baubewilligung genügen. Er muss ja schließlich den Auftrag im freien Spiel der Marktkräfte ergattern. Der Mehraufwand für einen Digitalen Zwilling ohne Vergütung kann von niemandem verlangt werden. Nur Generalübernehmer haben hier die Möglichkeit, den Nutzen von BIM zu konsumieren und für alle Stufen des Planens und Bauens zu lukrieren. Daher ist dort die Erstellung eines Digitalen Zwillings schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Die Nützlichkeit des Arbeitens mit BIM ist inzwischen also längst bewiesen. Alle Stakeholder, ob Planer, Errichter, Betreiber, Behörden und Nutzer sind zwar prinzipiell zur Anwendung von BIM bereit. Jedoch wer wann was für die durchgehende Planung zahlt, ist rechtlich nicht zufrieden gelöst. Private Vereinbarungen führen da selten zum Ziel. Noch fehlt derzeit bei verschiedenen Baubehörden die Umsetzung in eine digitale Praxis. Es werden noch „eingeschriebene Briefe“ verwendet. Es ist unbestritten, dass der technologische Fortschritt einen positiven Effekt hat und die Wirtschaftlichkeit und die schöpferischen Prozesse steigert. Noch viele KU und EPU sind der Meinung, dass eine durchgehende Digitalisierung für sie nicht relevant sei. BIM ist im Regierungsprogramm angeführt. Dass die Großen die Möglichkeiten von BIM mehr nutzen als die Kleinen, könnte zum Nachteil der gewerblichen Wirtschaft aller Sparten werden. Nicht zuletzt besteht die Problematik von zu wenig mit BIM-Software entsprechend ausgebildeten Mitarbeitern am österreichischen Markt. Sogar HTL-Abgänger des kommenden Jahrgangs sind für „Open BIM“ nicht wirklich gerüstet, woran sich so schnell nichts zu ändern scheint. Alle Unternehmer versuchen durch Weiterentwicklung von Produktion um Dienstleistungen zu punkten, aber ohne Förderungen geht es viel zu langsam. Auch die fehlende Breitband-Infrastruktur ist vielerorts ein Hemmschuh. Im Dschungel der „cloud world“ hat sich BIM fürs Baugeschehen noch konkreter zu etablieren. Die Frage der notwendigen Bandbreiten im Netz sollte hingegen weitgehend kein Hindernis mehr sein. Der Open-BIM-Gedanke von buildingSmart muss sich erst durchgehend umsetzen, damit der Mehrwert sich im Digitalen Zwilling manifestiert und die Nachhaltigkeit widerspiegelt. Auch im Sinne vom „Leistbaren Wohnen“ ist der Mehrwert zu beachten. Es obliegt der Regierung, den volkswirtschaftlichen Nutzen von durchgehendem „Open BIM“ zu erkennen und Rahmenbedingungen für entsprechende Steuerungsmaßnahmen zu setzen und deren Anwendung zu fördern. Alle am Bau Beteiligten brauchen eine Digitalisierungs-Förderung zur rascheren Implementierung.
Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 3.2020