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Thema 4

Auszug aus

 

Dekarbonisierung des Gebäudesektors im gemeinnützigen Wohnungsbestand

Autorin Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald

 

… Am wohnwirtschaftlichen Referat des Österreichischen Verbands Gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) wurde ein Strukturmodell des österreichischen Wohnungsbestands entwickelt, das die Daten der amtlichen Statistik (Energiestatistik und GWZ/EU-SILC) und verbandseigener Daten miteinander verknüpft und durch Informationen zum Sanierungsgeschehen ergänzt. Die Treibhausgasemissionen (kg CO2-Äquivalent) werden mithilfe der Konversionsfaktoren nach OIB-Richtlinie 6 aus dem Energieverbrauch je Energieträger hochgerechnet. So kann differenziert nach Gebäudetyp, Bauperiode, Eigentümer und Heizenergieträger der spezifische Energiemix, der Heizenergieverbrauch, die Energieeffizienz sowie der durchschnittliche CO2-Ausstoß abgeschätzt werden. Als Kalibrierungs- und Kontrollgröße dient die Summe des Heizenergieverbrauchs der privaten Haushalte gemäß Energiestatistik (2017/18) von knapp 200.000 TJ/a. Der „durchschnittliche Haushalt“ (Einfamilienhäuser und Geschoßwohnungen zusammen) verfügt demnach über eine Wohnfläche von 103 m2, hat einen jährlichen Heizenergieverbrauch von 14.300 kWh und verursacht Treibhausgasemissionen von etwa 2,2 t CO2.

Die Unterschiede zwischen den Wohnungstypen sind allerdings beträchtlich. Auf Basis des Gebäudestrukturmodells wurde berechnet, dass in der durchschnittlichen Geschoßwohnung (inkl. GBV) nur die Hälfte (rund 1,1 t CO2) und in einer gemeinnützigen Mietwohnung sogar nur knapp ein Drittel der heizungsbedingten CO2-Emissionen gegenüber dem österreichischen Durchschnittshaushalt anfällt (rund 0,7 Tonnen pro Jahr). Etwa die Hälfte der Differenz lässt sich auf die höhere Energieeffizienz (Energieverbrauch pro m2) der GBV-Wohnungen insbesondere gegenüber dem Einfamilienhaus zurückführen. Diese wiederum ist ein Resultat aus der Kompaktheit der Gebäude, dem relativ jüngeren Gebäudebestand sowie der hohen (thermischen) Sanierungsrate im GBV-Bestand. Die geringere Wohnfläche der gemeinnützigen Mietwohnungen gegenüber dem Durchschnittshaushalt erklärt rund 40 % des Unterschieds. Die restliche Differenz ist dem emissionsärmeren Energiemix zuzuschreiben, allen voran der hohen Fernwärmeanschlussquote.

GBV-Mietwohnungen haben 2017/18 mit rund 65 % den höchsten Fernwärmeanteil aller Sektoren (gesamt: 29 %) und den niedrigsten Anteil an mit fossilen Brennstoffen und Strom beheizten Wohnungen (GBV: 28 %, gesamt: 51 %). Lediglich bei den erneuerbaren Energieträgern (Holz/Pellets, Wärmepumpe, Solar) hat das Einfamilienhaus mit rund 35 % die Nase vorn (GBV: 7 %, Mehrfamilienhäuser insgesamt: 6 %). …

Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 2.2020