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Thema 2

Auszug aus

Recycling-Bauprodukte - ein Beitrag zu den Umweltzielen                                    

Autorin Barbara Bauer

 

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Im Abbruch liegen größere Mengen vor. Mit historischem Baumaterial lassen sich attraktive Preise erzielen. Holz, Ziegel, Türbeschläge sind manchmal wertvolle Produkte. Das gilt auch für Metalle, etwa Kupferkabel oder Stahlträger, deren Wege ins Recycling etabliert sind. Jüngeren Datums sind die Kunststoffe, die in immer größerem Ausmaß im Bauwesen eingesetzt werden. Nach dem Verpackungsbereich ist die Baubranche der zweitgrößte Abnehmer von Kunststoffen insgesamt (Neuware und Rezyklat). Einige Stoffe lassen sich sehr gut rezyklieren, andere weniger. Oft dienen Kunststoffe im Bauwesen jedoch zu untrennbaren Verbünden, die schlecht wiederverwertbar sind. Nochmalige Verwendungen von bereits heute aus Recyclingmaterial bestehenden Produkten, wie etwa Betonschalungszubehören oder Baufolien, sind unwahrscheinlich. Dämmstoffe werden derzeit in Österreich und Europa de facto nicht verwertet. Im Fassadenbereich sind diese großteils mit mineralischen Putzen und Untergründen verklebt. Für eine sortenreine Trennung fehlen noch technische und zugleich wirtschaftlich sinnvolle Lösungsansätze. Organische synthetische Dämmstoffe auf Polystyrol­ (EPS, XPS) oder Polyurethan-­Basis (PUR/PIR) sind damit am EoL (End of Life) als Baustellenabfälle einzustufen, die aufgrund ihrer spezifischen Beschaffenheit (Polystyrolschaumkunststoffe enthalten bis zu 98 % Luft) extrem hohe Volumina haben. Materialspezifische Probleme entstehen zudem durch die in EPS, XPS und PUR in signifikanten Mengen enthaltenen und seit 2016 verbotenen bromierten Flammschutzmitteln auf HBCD (Hexabromcyclododekan)­-Basis (2 bis 3 Massenprozent) oder klimaschädlichen Treibmitteln (FCKWs). Im Bereich der mineralischen Dämmstoffe (Glas­ und Steinwolle) stellt die Einstufung der Fasern gemäß CLP­-Verordnung als krebserregend die größte Hürde für eine Kreislaufführung dar. Keine Regelungen gibt es aktuell auch für das Recycling von alternativen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen (z. B. Hanf, Kork). Der allgemeine Wissensstand zur genauen Zusammensetzung dieser Materialien sowie zu den verwendeten Additiven ist lückenhaft. Mögliche zukünftige Entsorgungswege von Dämmstoffen wurden in einer deutschen Studie aufgezeigt. Altholz, das in vier Qualitätsstufen eingeteilt wird, wird mangels Überprüfbarkeit derzeit oft entsorgt, weil man dem Holz nicht immer ansieht, ob es mit unerwünschten Holzschutzmitteln behandelt ist. Es lässt sich in Österreich und Deutschland ausschließlich dann als Sekundärressource in der Holzwerkstoffproduktion zusetzen, wenn ausgewählte Grenzwerte gemäß Recyclingholz­V (Ö) oder Altholz­V (D) eingehalten werden. Im Falle einer Wiederverwendung (Re­Use) ohne vorangeschaltete Schadstoffabtrennung kann es daher zu unerwünschten Verschleppungen kommen. …

 

Hindernisse umgehen

Die von der EU geforderte Recyclingquote von 80 % der Massivbaustoffe wird in Österreich erreicht, jedoch werden die Recyclingmaterialien zumeist im Straßenbau verwendet. Angesichts der überdurchschnittlichen Versiegelung in Österreich können Straßenbauprojekte zukünftig wohl nicht als Wachstumsmarkt betrachtet werden. Im Hochbau liegen die Recyclingquoten nur bei 40 %. In der Praxis werden qualitätserhaltende Baustoffkreisläufe dennoch nur in wenigen Fällen umgesetzt. Ein wesentliches Hemmnis sind Stör-­ und Schadstoffe und auch heterogene Materialkombinationen in Form von Hybrid-­ und Verbundbaustoffen. Sie erschweren den selektiven Rückbau von Altgebäuden und damit die Generierung sortenreiner und verwertbarer Materialströme. …

Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 2.2022