Inhalt:
Thema 2
Auszug aus
Kühler Kopf in heißen Zeiten: Grün-blaue Infrastruktur an Bauwerken
Autor Michael Gräf
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Sonderformen der Gründächer
Retentionsgründächer sind speziell darauf ausgerichtet, große Mengen an Niederschlagswasser aufzunehmen, zurückzuhalten und anschließend langsam über Evapotranspiration an die Atmosphäre abzugeben. Dies wird durch erhöhte Substratschichten mit wasserspeichernden Komponenten, verfüllte Wasserspeicherelemente mit abflussverzögernder Gestaltung oder gezielten Wasserrückhalt unterhalb des Begrünungsaufbaus erreicht. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch die statische Tragfähigkeit des Daches sowie die Dichtheit und Wurzelfestigkeit der Dachabdichtungsebene, ohne den Einsatz von Bioziden. Da chemische Zusätze zur Wurzelfestigkeit durch Niederschläge aus den Abdichtungsbahnen freigesetzt werden, was umwelttoxikologische Auswirkungen auf die Qualität unserer Ökosysteme hat.
Eine weitere Sonderform der Dachbegrünung ist das Biodiversitätsgründach, das durch die Schaffung heterogener Strukturen ein Habitat für ein breites Spektrum an Tieren und Pflanzen bietet. Dies geschieht durch die Variation der Substrathöhen und -zusammensetzungen sowie durch die Verwendung verschiedener Pflanzentypen, von Geophyten bis zu Gehölzen, und durch den Einsatz von Strukturelementen wie Totholz und Wasserbereiche.
Die Kombination von Dachbegrünung mit einer Solaranlage, die als Solargründächer oder PV-Gründächer bezeichnet werden, ist ein Paradebeispiel für synergistische Nutzung und Multifunktionalität. Dabei kann das Dachsubstrat als Auflast zur Beschwerung der PV-Paneele verwendet werden, wodurch eine Durchdringung der Dachhaut oder die Verwendung zusätzlicher Gewichte vermieden werden kann. Die Ausführung von Dachbegrünungen und deren Sonderformen ist im Neubau bereits zum Standard avanciert, während bei der Sanierung von Bestandsgebäuden die Implementierung oft an statischen Voraussetzungen scheitert. Im Vergleich zur Dachfläche offenbart die Vertikale an der Fassade ein noch größeres Flächenpotenzial. …
Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 2.2024