Inhalt:
Thema 1
Auszug aus
Das Gründerzeithaus - Historisches Gebäude. Beständiger Wert.
Autor Markus P. Swittalek
Historischer Wert, Erhaltung und Nutzungsdauer
Heute liegt der Wert von Gründerzeithäusern nicht nur in der attraktiven äußeren Erscheinung, sondern vor allem auch in den „inneren Werten“. Lange Lebensdauer, flexible Konstruktionen und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe aus regionaler Produktion machen Gründerzeithäuser heute wertvoll. Diese Historischen Gebäude befinden sich jetzt in der Regel nicht kurz vor ihrem Abbruch, sondern sie werden als qualitativ hochwertige Gebäude verstanden. Sie sind Bestandteil unseres kulturellen Erbes und ihre Erhaltung liegt nicht nur im privaten Interesse seiner Eigentümer, sondern vor allem auch im öffentlichen Interesse. ...
Gesundheits- und Klimakrise haben viele Wohnungssuchende für gesundes Raumklima und klimafreundliche Baustoffe sensibilisiert. Aufgrund der Verwendung von nachhaltigen Baustoffen, wie gebrannten Lehmziegeln und Massivholzböden, kann für Gründerzeitwohnungen dargestellt werden, dass diese einen besonders sanften ökologischen Fußabdruck hinterlassen. …
Thermische Sanierung von Gründerzeithäusern
Bei thermischen Sanierungen steht gerade bei Historischen Gebäuden häufig eine Fassadensanierung im Vordergrund. Nicht immer ist das aber sachlich notwendig und schon gar nicht wirtschaftlich. Häufig fällt die Entscheidung dann für die in ihrer Herstellung kostengünstigste Konstruktion. Das ist ein sogenanntes Wärmedämmverbundsystem, das aus synthetischen Dämmplatten, Dübeln, Kleber, Haftnetzen und einer dünnen mineralisch angereicherten Verputzschicht besteht. Der Dämmstoff ist meist aus XPS, extrudiertem Polystyrol-Hartschaum. Dieses Material ist nicht nur gut dämmend, sondern vor allem leicht brennbar und im Brandfall hoch toxisch. Damit belastet es unsere Umwelt. Als synthetischer Baustoff hat XPS eine relativ begrenzte Lebensdauer, neigt zum Schwinden und führt zu relativ kalten Gebäudefassaden, die dann zur Vermoosung neigen. Die Verarbeitung dieser Dämmplatten und des Zubehörs erfolgt nicht in jedem Fall ordnungsgemäß. Manchmal lassen auch die baulichen Gegebenheiten eine fehlerfreie Baudurchführung nicht zu. Das vollflächige Verkleben der Platten oder das korrekte Herstellen von Leibungsanschlüssen wird oft vernachlässigt. Mängel in der Verarbeitung können wiederum sehr leicht zu Bauschäden führen.
Diese Bauschäden können ganz unterschiedlicher Art sein. Sie reichen von Schimmelbildung, der erwähnten Vermoosung, Schwindrissen durch das Schrumpfen der Dämmplatten oder Löchern an der Fassade. Letzteres vor allem in sogenannten Grünlagen, wo Spechte bevorzugt XPS-Fassaden anstelle von Bäumen aufhacken. All das führt zu einem Sanierungsbedarf, der bereits nach wenigen Jahrzehnten einsetzen kann. Dieser Aufwand bedeutet einerseits einen Kostenaufwand, der erheblich sein kann, und andererseits zeigt er, dass diese Konstruktionen nicht als nachhaltig bezeichnet werden können. Denn die Lebensdauer einer gegliederten gründerzeitlichen Fassade beträgt ein Mehrfaches einer Fassade, die mit weniger dauerhaften synthetischen Fassadenplatten hergestellt wurde. Fassaden Historischer Gebäude werden im Lauf der Zeit durch Verschmutzung vielleicht unansehnlich, aber ein technischer Mangel ergibt sich daraus nicht. …
Den gesamten Beitrag finden Sie in OIB aktuell, 1.2022