Inhalt:
Interview
Auszug aus dem Interview zum Thema „Digitalisierung im Bauwesen“
Interviewpartner: Paul Curschellas, Mitbegründer der buildingSMART Switzerland, und Christoph Eichler, Mitglied des Vorstandes der buildingSMART Austria
Gerald Goger (TU Wien): „Wo sehen Sie Zusammenhänge zwischen Digitalisierungsmaßnahmen im Bauwesen, Lebenszykluskostenbetrachtungen von Bauprojekten und Ansätzen von Lean-Management-Methoden im Baubetrieb?“
Paul Curschellas
… Die Digitalisierung, die Automatisation und Simulation von Prozessen ermöglicht es, Ergebnisse zu verbessern, oder diese auch einfach nur zu kontrollieren. Dies in einem Umfang, einer Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit wie es Menschen in dieser Wiederholung nicht können. Menschen hingegen gewinnen Zeit, um auf Basis dieser Ergebnisse die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dies hat zur Folge, dass – bevor ein Gebäude physisch gebaut wird – es auf einem gemeinsamen digitalen Bauwerksmodell („Digitaler Zwilling“) mit Einbezug der Akteure, wie Architekten, Gebäudetechniker, Tragwerks-, Brandschutzplaner und den weiteren nötigen Disziplinen, bereits in der frühen Planungsphase gemeinsam entwickelt wird. …
Gerald Goger: „Kann die Digitalisierung im Bauwesen aus Ihrer Sicht einen Beitrag zu verstärkter partnerschaftlicher Kooperation auf Baustellen leisten? Wenn ja, brauchen wir andere Vertrags- und Abwicklungsmodelle?“
Christoph Eichler
Während sich vormals im Zuge der Bauausführung die drei wesentlichen Parteien eines Bauprojekts – Auftraggeber, Planerschaft, Ausführende – in einer Konstellation gegenüberstanden, die der eines mexikanischen Duells ähnelte, ist in digitalen Bauprojekten aufgrund der einhergehenden erhöhten Transparenz ausnahmslos eine Tendenz zu verstärkter Kooperationswilligkeit zwischen allen Stakeholdern festzustellen. Dazu beigetragen hat neben den digitalen Modellen insbesondere die im Zuge der sogenannten asBuilt-Dokumentation praktizierte Laserscan-Vermessung der Baustelle über die verschiedenen Errichtungsphasen hinweg. Welche eine exakte Kontrolle der Errichtungsqualität ermöglicht und zugleich das Zusammenspiel der ausführenden Gewerke erleichtert. Gleichzeitig wird auf diesem Weg sichergestellt, dass eine aufwändig optimierte Planung auch tatsächlich in dieser Form umgesetzt wird. Parallel zu dieser Entwicklung hat die kommende Digitalisierung der Produktdaten erhebliche Auswirkungen auf die Konsolidierung von Lieferketten (Stichwort: DigitalSupplyChain) und damit auch auf die Optimierung der Baulogistik und die Qualität der Bauwerksdokumentation. Digitalisierung hilft hier den Auftragnehmern die gewaltigen Informationsmengen zu bändigen und diese für Auftragnehmer nutzbar zu machen. …
Das gesamte Interview finden Sie in OIB aktuell, 3.2020